Thursday, May 22, 2008

Xenophobia

Ein Fremdwort, was ich bis vor wenigen Tagen noch nicht kannte. Xenophobia ist die Angst vor Ausländern, vor Fremden: fear against foreigners! Für mich ein völlig neues Wort, ein völlig erschreckender Zustand, der hier in Südafrika momentan Einzug erhält. Seit ca. einer Woche herrschen erschreckende Zustände in Alexandria, einem Township in der Nähe von Johannesburg. Innerhalb einer Woche wurden über 50 Menschen hingerichtet, verbrannt und erschlagen. Mehr als 500 wurden mit Brandverletzungen, Stich- und Schusswunden in Krankenhäusern eingeliefert. In der Region Gauteng herrschen an manchen Orten Anarchische Zustände, ich schaue mir die Nachrichten mit völligen Unglauben an. Es herrscht Krieg zwischen Arme gegen Arme, poor against poor.

Die Polizei hat fast keine Möglichkeit, der Gewalt und Kriminalität entgegen zu wirken. Fast jede Nacht brennt irgendwo ein Teil eines Township nieder, wütende Mobs ziehen durch die Straßen. Vor allem illegale Einwanderer aus Mozambique, Namibia oder Nigeria sind die Zielscheibe der Gewalttaten. Es heißt, sie nehmen den Armen auch noch die letzte Möglichkeit an Jobs und Geld zu kommen, weg. Es wird eine total schräge Parallele zu Apartheits-Zeiten gezogen, mehr oder weniger auch mit gutem Grund. Denn der Ruf Südafrikas in Restafrika wird durch diesen Zustand enorm beschädigt. Die Südafrikanische Fussballmannschaft, die ein Freundschaftsspiel in Nigeria spielen will, musste unter Polizeischutz gestellt werden.

Hier die Nachrichten anzuschauen ist für mich zum Teil der totale Alptraum. Schlimmer als jegliche Golfkriegsübertragung, denn hier wirkt alles total real und für mich auch erschreckend nah. Blutbäder und brennende Townships bestimmen das Nachrichtengeschehen. Was man in Deutschland vielleicht mal für eine Minute in ARD sieht, bekommt man hier unzensiert und erschreckend zu Gesicht. Solche Bilder zu sehen sind prägend, man begreift erst auf diese Weise, wie gut es uns doch in Deutschland geht und wie winzig klein die meisten unserer Probleme doch in Relation zur Dritten Welt sind.

Ob es gerechtfertigt ist, dass jetzt auch die Behörden vor einem Urlaub in Südafrika warnen, ist eigentlich quatsch. Denn wer macht schon seinen Urlaub im Township? Jedoch wird die Gewaltbereitschaft bei Überfällen und Diebstählen immer brutaler. Immer häufiger bekommt man Geschichten erzählt, dass jemand erschossen wurde, nur um an das Handy oder Auto zu kommen. Dabei sind die Sachen immer gut versichert oder sau billig zu beschaffen. Dann heißt es halt immer: das ist halt Afrika!

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